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„Oeconomia“ – und GWÖ

T eil 3 von 3 der Trilogie zu 10 Jahre GWÖ

„Oeconomia“

– Film und GWÖ-Diskussion, 15.10.2020 Cinema in Wuppertal

Der Dokumentarfilm „OECONOMIA“ (bundesweiter Filmstart am 15.10.2020, Laufzeit 1h 29 Min.) beschreibt die aktuelle Finanzwelt – als wesentlichen Teil unseres Wirtschaftssystems. Sind die Finanzen ein oder der wesentliche Teil? Diese Frage lässt sich nach dem unschwer beantworten, Beschrieben wird das Prinzip „Wachstum“ – unbegrenztes Wachstum. Erstaunlich ist, welche Mühen es auch Führungskräfte kostet, dazu Begriffe mit klar verständlichen Inhalten zu füllen, die wir wie selbstverständlich alle benutzen und viele auch überzeugt leben.

Alles wächst, weil es wachsen „muss“

In unserem aktuellen Wirtschaftssystem geht es um scheinbar unendliche Kapitalvermehrung. Die andere Seite: scheinbar unendliche Gewinne sind nur mit offensichtlich ebenso unendlichen Schulden möglich – koste es, wen und was es wolle. Perfide?  In der Beschreibung heißt es: „Jenseits von distanzierten Phrasen der Berichterstattung, die ein Verstehen des Ungeheuerlichen letztlich immer wieder verunmöglichen, macht sich OECONOMIA mit viel Scharfsinn und luzider Stringenz daran, den Kapitalismus der Gegenwart zu durchleuchten. Erkennbar wird ein Nullsummenspiel, das uns und unsere ganze Welt in die Logik einer endlos fortwährenden Kapitalvermehrung einspannt – koste es was es wolle. Ein Spiel, das bis zur totalen Erschöpfung gespielt wird und vielleicht kurz vor seinem Ende steht.“

Film mit Diskussion im Cinema, Wuppertal             Foto/Quelle: privat BB

Muss denn wirklich alles (weiter) wachsen?

Dies war eine der ersten Fragen aus der anschließenden Diskussion mit dem im großen Saal weit verteilten Publikum. Und daran schloss sich eine weitere Frage bzw. ein Statement an: Welche Folge hat dieses grenzenlose Wachstum auf unseren begrenzten Planeten? Diesen können wir bekanntermaßen nicht beliebig vervielfältigen. Welche Folgen hat dieses grenzenlose Wachstum für uns Menschen, unsere Gemeinschaft und unsere Lebensgrundlagen?

Wie kommen wir da wieder raus?

Eben dies fragt sich die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) auch und zeigt Wege auf. Deshalb übernahm unsere Regionalgruppe auch für diesen Film zum bundesweiten Start sehr gerne die Patenschaft. Auch dieser Film war somit Teil einer Trilogie in der Region, die im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums der Gemeinwohl-Ökonomie- Bewegung in Programmkinos gezeigt und anschließend mit dem Publikum dort diskutiert wurden. Aus der GWÖ-Regionalgruppe Ennepe, Ruhr & Wupper (GWÖ-ERW) stellte sich der Diskussion nebst Fragen deren Mit-Initiatorin Beate Petersen, die die Gruppe bereits Ende 2014 mit 3 anderen Menschen in Wuppertal aus der Taufe hob und dafür gute Gründe nennt:

Die GWÖ schafft Bewusstsein und stellt die Wirtschaft vom Kopf auf die Füße

Zumindest versucht die Bewegung dies und hat dafür gute Werkzeuge entwickelt, die – weltweit vernetzt – zur Erstellung von Gemeinwohl-Bilanzen genutzt werden. Bezogen auf die Finanzen heißt dies, dass nicht im Fokus steht, wie das im Unternehmen verdiente Geld maximale Rendite erwirtschaften kann. Vielmehr wird hinterfragt, welchen Sinn das Geld im Unternehmen  und darüber hinaus macht sowie, welche Auswirkungen das Wirtschaften des Unternehmens für die Gesellschaft hat. Bezogen auf die Finanzen ist spannend, wo das Geld herkommt, und ob/wie es wieder angelegt wird. Im Fokus stehen dabei selbstverständlich sowohl die von der Weltgemeinschaft Ende 2015  verabredeten Klima- und Nachhaltigkeitsziele.

Erwähnt wurden zudem einige Aspekte, die sich von dem aktuellen Wirtschaftssystem grundlegend unterscheiden:

  • Heute heißt es „fressen oder selbst gefressen werden?“ Die Gemeinwohl-Ökonomie hinterfragt, ob im Unternehmen Kooperation oder feindliche Übernahme praktiziert wird und bewertet dies.
  • Die GWÖ definiert zudem Grenzen des Wachstums – und tatsächlich haben einige der GW-bilanzierten Unternehmen ihre Wohlfühlgrenze bereits erreicht und wollen nicht weiterwachsen.
  • Auch wurde ein ganz praktisches und schon lange bewährtes Beispiel, anders – nämlich solidarisch – zu wirtschaften, genannt: die Genossenschaft. An diesem Abend im Wuppertaler Cinema wurde – wenig überraschend – eine regional aktive Genossenschaft thematisiert: Die Bergische BürgerEnergie-Genossenschaft www.bbeg.de , deren Gründungsmitglied und ehrenamtliche Aufsichtsrats-Vorsitzende die Referentin auch ist.  Auch dies teilte sie gerne mit dem daran sehr interessierten Publikum.
GWÖ-Impuls zum Film im Cinema, Wuppertal – mit Corona-Abstand, Foto/Quelle: privat BB

Danke

an das Team des Cinema-Programmkinos sowie an die Kinobesucher*innen, dass diese so wichtige Veranstaltung – mit Mund-Nasenschutz und Abstand – trotz Corona ermöglicht wurde.  Ebenso dickes Danke und meine Hochachtung gebührt auch der mutigen Regisseurin Carmen Losmann für diese so klare und wichtige Dokumentation, die für den 19.10. auch selbst für Fragen zu ihrem Dokumentationsfilm angekündigt war.

zur Trilogie*) – Dokumentationsfilme in regionalen Programmkinos – anlässlich 10 Jahre GWÖ

„Hinterm Deich wird alles gut“, Babylon in Hagen, GWÖ-ERW: R. Weber, J. Quanz

„Der marktgerechte Mensch“, Lichtburg in Wetter/Ruhr:  B. Petersen, J. Quanz, D. Drögekamp

„Oekonomia“, Cinema in Wuppertal:  B. Petersen

„Der marktgerechte Mensch“ – und GWÖ

Teil 2 von 3 der Trilogie zu 10 Jahre GWÖ

„Der marktgerechte Mensch“

– Film und GWÖ-Diskussion, 14.10.2020 Lichtburg in Wetter/Ruhr

Der Dokumentarfilm (bundesweiter Start 16.1.2020, 1 h 39 min) beschäftigt sich mit der heutigen Arbeitswelt – bzw. deren Umbrüchen und Veränderungen. Welche Folgen hat es, wenn Logarithmen den Arbeitstakt und die Aufträge sowie deren Entlohnung bestimmen? Was passiert, wenn auch wissenschaftliches Arbeiten mit prekärer Beschäftigung einhergeht? Im Arbeitsmarkt stehen dann weder Mensch noch Gemeinwohl im Fokus. Die Folgen von dort den Ton angebenden Algorithmen und Crowdworking trägt dann aber gleichwohl die Allgemeinheit.
Oft erkranken Menschen in dieser Tretmühle früher oder später physisch und/oder psychisch. Erfreulicherweise zeigt der Film aber auch, wie sich junge Menschen dennoch auch dort für das Wohl von Kolleg*innen und der Gemeinschaft sowie für einen Wandel im System einsetzen.

WÖ-Impuls zum Film in der Lichtburg, Wetter, Foto/Quelle: privat MG

Eben dies möchte die Gemeinwohl-Ökonomie auch.

Deshalb wurde auch dieser Film im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums der Gemeinwohl-Ökonomie Bewegung (GWÖ) als Teil einer Trilogie in der Region gezeigt und anschließend mit dem Publikum diskutiert. Aus der GWÖ-Regionalgruppe Ennepe, Ruhr & Wupper (GWÖ-ERW) stellten sich der Diskussion nebst Fragen: Beate Petersen (GWÖ-Impuls, Moderation), Josef Quanz (Lehrer im Unruhestand) und Dirk Drögekamp (Vorstand Sozialunternehmen Integra e.V. mit GWÖ-Bilanz:  https://www.integra-eingetragener-verein.de/

Nach einer kurzen Überleitung vom Film zur Gemeinwohl-Bilanz ging es in die Diskussion.

In der Überleitung stellte Beate Petersen kurz dar, dass die Gemeinwohl-Bilanz einen 360°-Blick auf ein Unternehmen ermöglicht und insbesondere auch den Umgang mit den Mitarbeitenden und deren gerechte Entlohnung, Mitbestimmung und Arbeitsinhalt hinterfragt. Erwähnt wurde hier auch kurz die Entstehung der GWÖ-ERW-Regionalgruppe aus der im Ennepe-Ruhr Kreis und Hagen engagierten BürgerEnergie-Genossenschaft – ebenfalls mit GW-Bilanz und am Gemeinwohl-orientiert wirtschaftend: www.beg-58.de    

Josef Quanz befragte die Moderatorin, wie welches Rüstzeug insbesondere Schüler*innen vermittelt werden kann, um gute Arbeit mit Sinn und auskömmlichem Lohn zu finden und Dirk Drögekamp, wie Menschen bei Bedarf zielführend in einem würdevollen Leben begleitet werden können und – am Rande – wie eine gute Unternehmensnachfolge organisiert werden kann, die ja auch nicht unwichtig ist. Beide teilten bereitwillig ihre beruflichen Erfahrungen dazu mit dem daran sehr interessierten Publikum.

WÖ-Impuls zum Film in der Lichtburg, Wetter, Foto/Quelle: privat BB

Danke

Dem Team der Lichtburg wie auch den Gästen auf und vor der Bühne gebührt unser großer Dank, dass diese Veranstaltung – mit Mund-Nasenschutz und Abstand – trotz Corona möglich gemacht wurde. 

Film „Hinterm Deich wird alles gut“ und GWÖ

Teil 1 von 3 der Trilogie zu 10 Jahre GWÖ

„Hinterm Deich wird alles gut“

– Film und GWÖ-Diskussion, 06.10.2020 Babylon in Hagen

zur Trilogie*) mit Dokumentarfilmen in regionalen Programmkinos – anlässlich 10 Jahre GWÖ

s. auch die Einzel-Artikel zu den Veranstaltungen:

„Hinterm Deich wird alles gut“,
6.10.: Babylon, Hagen, GWÖ-ERW: R. Weber, J. Quanz

„Der marktgerechte Mensch“,
14.10. Lichtburg, Wetter: B. Petersen, J. Quanz, D. Drögekamp

„Oeconomia“,
15.10. Cinema, Wuppertal:  B. Petersen