Wetterunabhängig gab es Sonntag mit „Plastic Planet“ von Werner Boote Wandel(Sommer)Kino am Teich und damit letztmalig Kultur auf dem Ausstellungsgelände!
Plastik haben wir inzwischen bereits im Blut.
In den Weltmeeren beträgt der Anteil Plastik zu Plankton „6:1“. Fische verwechseln Plastik mit Nahrung und fressen es. Über diese Nahrungskette nehmen wir es auf – mit all den krebserregenden Substanzen, erbgutverändernden und –schädigenden Hormonen der Weichmacher. Werden wir uns mit diesem Wissen zu kritischeren Verbraucher/innen wandeln und unser Konsumverhalten ändern, oder ist das zu unbequem?
- Wandelkino-Organisator/innen sowie einige Gäste waren neugierig und trotzten dem Wetter!
Trotz Regen ging es vor dem Film zum Rundgang über das weitläufige und parkähnliche Gelände der Ausstellung Eigenheim und Garten. Dass diese(s) nun nach fast vierzig Jahren einem Einkaufszentrum weichen soll, erzeugte allgemeines Kopfschütteln und Unverständnis. Aus Essen angereiste Zuschauer verwiesen auf alte Verbundenheit zu diesem schönen Gelände, wo „er“ die ersten Musterhäuser mit aufgebaut hatte. Ein Düsseldorfer verriet, dass er oft mit seiner Familie und Besuch dort war – um in entspannter Umgebung Anregungen für Wohn- und Garten(t)räume zu gewinnen. Erstaunlich, dass den Bezirk fast dauerhaft belastende Verkehrs-Abgase und -Lärm quasi ausgeblendet sind. Eine „Oase der Ruhe“ – noch! Ein Nachbar (im Rollstuhl) fragte, wo er künftig noch Natur genießen könne. Wald sei kaum barrierefrei bzw. die wenigen barrierefreien Wege im Bezirk inzwischen wegen fehlender Infrastruktur oder Privatisierung gesperrt! Warum es „nur“ dieser Standort sein müsse? Warum nicht an Traditionen angeknüpft/diese innovativ weiterentwickelt würden? Dies waren nur zwei Fragen, über die nie öffentlich diskutiert wurde…
Am 18.08. hatte die Hausausstellung ihren letzten Besuchertag – So entschied es der Wuppertaler Stadtrat: Platz schaffen für den x-ten IKEA(-Homepark)! Ob oder wie dieser kommen darf und was das für Wuppertal(er/innen) bedeutet, werden wir sehen. Umweltverträglichkeit, ökologische Ausrichtung, Kreislaufwirtschaft und gute Sozialbilanz sollen Platz schaffen für das genaue Gegenteil – und noch mehr Plastik!
Brauchen wir wirklich so viel Plastik? – Wo bleibt der Müll?
Aussteller/innen, Bauherren, Nachbarinnen und Gäste – alle nahmen Abschied.
Ein letzter Abend im Musterhaus und Wandel(Sommer)kino am Teich sowie eine Mahnwache – für unser gefühltes Herz von W-Nord! Wir danken für 40 Jahre gute Nachbarschaft. Stets war dabei auch die menschliche Komponente wichtig!
Dieser zwischenmenschliche Umgang war stets weit weg von „cool & smart“ („kühl & arrogant“?). Nun gilt wohl eher die Devise: Was zählt, ist allein die Prognose des Neuinvestors – nicht Argumente, Zahlen, Fakten und WER nachher zahlt. Bereits absehbare Negativ-Folgen werden abgetan als „Realisierungsrisiko“…
Dass es regnete, wundert uns nicht. Nicht nur der Himmel weinte um unseren Nachbarn „Ausstellung Eigenheim und Garten“ – Wir auch! Und: Die Natur braucht den Regen – W-Nord braucht die Natur für eine Rest-Lebensqualität!