Gute Nachricht 3: Steckersolar – mit viel Potential
Bleiben wir noch beim Thema Energie im etwas anderen Adventskalender: Auch hier kommt es manchmal anders, als man denkt.
Gute Nachricht
Unerwartet werden manchmal wunderbare Weiterentwicklungen möglich:
auch die persönliche Energiewende kann so angestoßen werden
Für die bbeg-Steckersolar-Sammelbestellungen interessierten sich neben Mieter*innen mit Balkon, Fassade, Garten oder Garage überraschenderweise auch zahlreiche Eigenheim-Besitzer*innen, die nach erfolgreichem Test des Steckersolar-Moduls und Sensibilisierung für das eigene Verhalten nebst direktem Strom- und Kostenspar-Potential einfach weitermachten.
Mutig starteten sie ihre persönliche Energiewende mit der Anfrage nach der Empfehlung eines Solarteurs- zur Planung und Installation einer PV-Anlage auf dem Dach – oft noch erweitert um Speicher, Wärmepumpe und eAuto nebst Wallbox… Gratulation auch dazu!
… gut auch für Mieter*innen
Passen die Voraussetzungen, können Steckersolar-Module auch von Mieter*innen im Mehrfamilienhaus genutzt werden – ob mit oder ohne Balkon, getreu dem Motto: wo ein Wille ist, finden BürgerEnergie-Gemeinschaften auch unkonventionelle Wege zur Umsetzung.
Die Vorteile sind auch hier: geringere Strombezugskosten der Nutzenden, Sensibilisierung für das eigene Verhalten nebst Stromspar-Potential und Senkung des CO2-Fußabdrucks – manchmal eingefordert durch die eigenen für Klimaschutz engagierten Sprösslinge… Gut so!
Deutschland hat auch durch parteiübergreifende Initiativen erst das Ur-EEG 2000 und zuletzt– in der Ampelkoalition – den Weg für Mieterinnen und Mieter sowie für Wohnungseigentümer*innen freigemacht – danke dafür!
Tatsächlich geht da noch mehr, insbesondere, wenn man das Potential zahlreicher Mehrfamilienhäusern – ob mit Miet- oder Eigentumswohnungen – betrachtet. Gemeinsam entwickelt können so mehr Menschen an der Energiewende teilhaben – auch in Wuppertal.
Weiter geht es – mit einem etwas anderen Adventskalender: Bleiben wir beim Thema Energie, ohne die es in keinem unserer Lebensbereiche wirklich rund läuft.
Gute Nachricht
Wie schön, dass viele mitmachen können, weil es wirklich so einfach ist und zudem prima kombinierbar.
Auch Menschen in Wuppertal/Region nutzen die Gelegenheit, Steckersolar praktisch zu erleben
Das Team der Bergischen BürgerEnergie-Genossenschaft www.bbeg.de entwickelte im Corona-Lockdown 2020 Steckersolar-Workshops. Mitte 2020 war Premiere. Erste Interessierte wurden zur Teilnahme daran eingeladen. Dies begleitete der WDR dankenswerterweise mit medialem Rückenwind! Bis Mitte 2024 organisierte das bbeg-Team solche Steckersolar-Sammelbestellungen und vermittelte so weit über 500 Steckersolar-Geräte insbesondere in Wuppertal/Region.
Auch die BürgerEnergie-Genossenschaften im benachbarten Ennepe-Ruhr-Kreis und in Solingen informierten die Menschen zu den Vorteilen von Steckersolar, nämlich quasi „plug & play“ Stecker in die Außensteckdose und Strom ernten…
… auch solch vermeintlich kleine Steckersolar-Geräte bewegen Großes
Zur so ganz einfach möglichen Ersparnis von Strombezugs-Kosten kommt die Sensibilisierung der Steckersolar Nutzenden hinzu, denn diese möchten gerne auch den größtmöglichen Spareffekt nutzen. Folglich hinterfragen diese, wann sie den sauberen Strom vom Modul am Balkon (Achtung 4-Punkt-Befestigung als windfeste Absturzsicherung!), im Garten, auf der Garage (Achtung windfeste Montage!) an der Fassade (Achtung: nicht bei Wärmeverbundsystem!) kostenlos ernten können…
Sensibilisierung weitergedacht – mit unerwarteter Überraschung
Auch dies ist Stoff für weitere – gute! – Nachrichten. Bleibt und bleiben Sie dran und gespannt…
vertiefende Infos
zum Auslöser dieses good-news-Artikels, die vorgenannten BürgerEnergie-Genossenschaften Mehr Infos zur bbeg gibt es z.B. hier:https://bbeg.de
Was in Berlin beschlossen wird, geht uns alle an, auch in Wuppertal und – angesichts Krisen-Gemengelage – das Solarpaket besonders, denn da ist auch hier noch reichlich – bisher zu lange ungenutztes – Potential. Es folgt eine erste Einordnung.
Solarpaket als Teil-Befreiungsschlag für die Solarenergie beschlossen
Das vor einer Woche vom Kabinett beschlossene Solarpaket entlastet die Photovoltaik – zumindest teilweise – von unnötiger Bürokratie. Nach dem Beschluss der Bundesregierung ist nun der Bundestag am Zug. Jetzt können die Abgeordneten das Solarpaket weiter verbessern und zügig beschließen! Es lohnt daher, weiter Ideen zur Stärkung der Solarenergie an die Bundestagsabgeordneten heran zu tragen.
bbeg-PV-Anlage Gymnasium Am Kothen, Wuppertal (BBEn-Video-Portrait)
schnellstmöglicher Energiewechsel auf 100% Erneuerbare hat viele Vorteile
Dieser reduziert klimaschädliche Emissionen. So wird Energie aus der Sonne klimafreundlicher.
Dies spart den Import teurer fossiler Brennstoffe, macht uns unabhängiger und Energie preiswerter.
Zudem bleiben Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Steuerreinahmen vor Ort und schaffen so Teilhabe.
Vereinfachungen für Balkon-Kraftwerke bzw. Steckersolar-Geräte – dank ePetition
Dank von Bürger*innen im Frühjahr 2023 initiierter bundesweiter ePetition mit Anhörung im im Mai 2023 im Bundestags-Petitionsausschuss sowie zahlreicher Anregungen von Bürger*innen, Unternehmen, Wissenschaftler*innen und Behörden nimmt der PV-Ausbau nun rascher und breiter Fahrt auf. Besonderer Dank für die Balkonsolar-ePetition an den Bundestag – mit über 100.000 Unterschriften – gebührt “Akku-Doktor” Andreas Schmitz und weiteren zu Balkonsolar und BürgerEnergiE Engagierten, deren zahlreiche Hinweise nach Berlin gingen und einbezogen wurden. So hat das Thema richtig Rückenwind bekommen! Aus der ePetition zur beschleunigten Vereinfachung bei Steckersolar, wurden wichtige Punkte in das Solarpaket mit aufgenommen:
Balkonsolar- bzw. Steckersolar-Anlagen sollen konkret von Bürokratie entlastet werden
Zulässig sind nun max. 800 Watt (bisher 600 Watt) je Haushalt (Anm.: oder doch je Stromkreis?)
Statt zwei Anmeldungen wird nur noch eine – bei der Bundesnetzagentur/BNA – nötig und auch einfacher
Bis zum Ersatz durch intelligente Zähler bzw. sog. „Smart Meter“ werden rückwärtslaufende Stromzähler geduldet.
Künftig können Steckersolar-Geräte auch zusätzlich zu Dachsolar-Anlagen betrieben werden – ohne unnötige Nachteile für die Dachsolar-Anlage zu riskieren.
Zur vollen Wirksamkeit für Steckersolar braucht das Gesetz nun auch noch die Anpassung technischer Normen durch den VDE (genauer DKE) – z.B. auch zulässige Schuko-Stecker
Flächen-Photovoltaik erhält Stärkung und Förderung – leider mit bremsendem Deckel
Agri-PV in Kombination mit landwirtschaftlicher Nutzung
Parkplatz-PV;
Biodiversitäts-PV;
Floating-PV
Dabei gilt: Flächen für Solarparks sollen zugleich naturverträglich bereitgestellt werden! Die Bundesländer bekommen die Möglichkeit, neue Flächen für Freiflächensolarparks zu beschränken, wenn Mindestziele erreicht wurden. Die neue Kategorie von “Biodiversitäts-PV” wird z.B. naturverträgliche Landwirtschaft und Moorschutz mit Nutzung von Sonnenenergie kombinieren. Auch so werden Arten- und Klimaschutz gut kombiniert!
Repowering/Erneuerung von Aufdach-Anlagen
Das Ersetzen von alten Solarmodulen durch leistungsfähigere wird besser gefördert, Überförderung wird dabei vermieden – und Kreislauf-Wirtschaft bestenfalls mitgedacht, um Rohstoffe möglichst Ressourcen schonend lange weiter zu nutzen…
Netzanschlüsse beschleunigen und Anschlussleitungen ermöglichen
Das vereinfachte Netzanschlussverfahren wird von bisher 10,8 kW auf Anlagen bis 30 kW erweitert. Zusätzlich: Wege- und Zugangsrechte für Anschlüsse von Erneuerbaren werden erleichtert.
Zertifizierungen für große Solaranlagen vereinfachen:
Anlagenzertifikate werden zukünftig erst ab 270 kW Einspeiseleistung (bisher 135) nötig. Die vereinfachten Einheitenzertifikate werden leichter zugänglich.
Fazit-1: Für Unternehmen, Landwirt*innen, Bürger*innen und Kommunen wird es einfacher, aber
Das Solarpaket bzw. die Sammlung umfasst mehr als 150 Seiten
mit nur Teil-Entbürokratisierungen und teilweise verbesserten Rahmenbedingungen
und leider bleibt auch der maßgebliche Bremsklotz „Ausschreibungen“ bestehen
Fazit-2: Es steckt einiges drin im Solarpaket, aber es bleiben noch viele Baustellen
Warum werden die Dächer nicht vollgemacht – und auch Fassaden, Infrastruktur etc.?
Wie werden die aus dem EEG mit fester Einspeisevergütung fallenden Alt/Ü20-Anlagen auch danach noch angemessen vergütet, um wirtschaftlichen Weiterbetrieb (statt Abschaltung) zu sichern?
Warum gibt es zeitaufwendige Bürokratie- und Praxis-Checks statt einfach Streichung von Ausschreibungen und Rückkehr zur Festvergütung, mit der das Ur-EEG 2000 gestartet ist?
Fazit-3: Nach dem Solarpaket 1 ist vor dem Solarpaket 2
Das aktuelle Solarpaket ist ein Schritt in die richtige Richtung, mutigere Schritte dürfen und müssen rasch folgen!
Weniger Bürokratie und mehr Bürger*innen-Beteiligung sowie unternehmerische Initiative – rückgekoppelt mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen – stärken die Transformation zu mehr Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit mit ökologisch-sozialem und ökonomischem Gleichgewicht zum Erhalt essentieller Lebensgrundlagen!
Weitere Maßnahmen zur echten Entfesselung der Erneuerbaren sind wichtig. Auch hier sind Vorschläge hoffentlich willkommen und rege Beteiligung an Konsultationen weiter erwünscht…
und aktueller Newsletter vom 22.8. von Hans-Josef Fell, Mitglied im deutschen Bundestag 1998 bis 2013, Mit-Autor Ur-EEG 2000 (Erneuerbare Energien Gesetz), Präsident der Energy-Watch-Group e.V., Botschafter 100% Erneuerbare Energien, langjähriger Rats-Kollege im Bündnis-BürgerEnergie e.V., zudem Mitglied bei B90/Die Grünen, s. hier: https://hans-josef-fell.de/2023/08/22/das-solarpaket-der-bundesregierung-und-seine-bewertung/