17/24 Sektorenkopplung versus Verbundanwendungen

 

Die Verbundphilosophie propagiert die Weiterentwicklung der Erneuerbaren Energien zu Verbundanwendungen. Erneuerbare im Verbund prägen die Zukunft der Energiewende.

EE – richtig stark im Verbund Bild: copyright: pvspeicher.htw-berlin.de

17/24 Faktencheck zum Themenblock 5 „Verbundphilosophie“

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Das Thema Sektorenkopplung war plötzlich in den Medien. Es kam aus dem Begriffsbaukasten fossiler Denkfabriken und wurde als der neueste Geistesblitz der Energiewendebewegung verkauft. Von Anbeginn an wurde die Metapher mit Strom verknüpft. Die Zukunft sei Sektorenkoppelung und die sei gleich Strom. Wobei die einen Ökostrom und die anderen wohl nach wie vor an Kohlestrom dachten.

Fakt

Das 20. Jahrhundert, und das gilt bis heute, war und ist von der Sektorenkopplung der wichtigsten Industriebereiche geprägt. So sind Automobilindustrie und Mineralölwirtschaft siamesische Zwillinge. Das gilt auch für die chemische Industrie. Der eine kann nicht ohne den anderen. Das ist bei Kohle und Strom ebenso. Und gegenwärtig müssen wir feststellen, dass im Wärmebereich die Verheiratung mit Erdgas schon sehr weit fortgeschritten ist. Das alles gilt nicht nur für Deutschland, es gilt global. Es sind strategische Bündnisse, die in der Regel bestimmenden Einfluss auf die Regierungen in den Industrieländern ausüben. Sie bestimmen letztlich auch die geostrategische Ausrichtung der westlichen Welt unter der Führungsmacht USA.

Kann man eine solche Metapher aus der Vergangenheit nutzbringend für eine solare Zukunft verwenden? Nein. Die o.a. Sektorenkopplungen mögen unter technischen Aspekten, z. B. Auto und Öl koppeln, sonst würde ersteres weder als standardisiertes Massenprodukt funktionieren, noch hätte es sich global ausbreiten können. Im ökonomischen handelt es sich aber um Monopolkonzerne, welche beständig ihre Marktmacht konzentrieren, die Produktion ausweiten und die automobile Mobilität zum Problemfaktor Nummero eins hat werden lassen.

Die Sektorenkopplung der Industrie sind Ausgangspunkt und Ursache der Klimakrise. Erneuerbare Energien hingegen können dezentral und ohne Monopolstrukturen angewendet werden. Sie brauchen keine Industriesektoren, die exklusiv und strategisch verkoppelt werden müssen. Sie können in der Hand der Bürger*innen als BürgerEnergie in vielfältiger Art und Weise untereinander verbunden werden.

Die Verbundanwendungen von Sonne, Wind und Wärme haben Grenzkosten, die gegen Mull tendieren und schönen das Klima.

FAZIT: Was tun!

Die Verbundphilosophie propagiert die Weiterentwicklung der Erneuerbaren Energien zu Verbundanwendungen. Alles kann dezentral verbunden werden und damit verstetigt arbeiten. Das dämpft die natürlichen Fluktuationen und den Speicherbedarf. PV und Windstrom werden bis heute als singuläre Technologien eingesetzt. Das markiert nur die erste und erfolgreiche Entwicklungsetappe der Erneuerbaren. Die Fluktuationen der Einzeltechniken zu überwinden steht als große Aufgabe für die nächste Etappe an. Nicht Sektorenkopplung auf Basis fossiler Stromerzeugung sondern Erneuerbare im Verbund prägen die Zukunft der Energiewende.

Hintergrund/links

  • „Die Energiewende hat nicht nur technische und ökonomische Seiten, sie ist auch eine Frage der Demokratie. Und genauso war dieser Buchtitel auch gemeint. Selbstbestimmte Energieerzeugung und -verbrauch sind Bürgerrechte im Sinne von Bürgerfreiheiten, die auch heute, gefangen im Dickicht überbordender Regelungsmonster, nicht selbstverständlich sind. Bürgerenergie, gewissermassen personalisiert im Bild des Prosumers, hat in der deutschen Geschichte unterschiedliche Anerkennung erfahren und ist bis heute umkämpft.“
    Bürgerfreiheit und Netzverantwortung
  • „Auch wenn die Klarheit darüber, dass zwei völlig gegensätzliche Vorstellungen von Energiewende existieren, begrüßenswert ist, muss darüber hinaus ein Bild entwickelt werden, wie ein dezentrales und fossilfreies Energiesystem unter maßgeblicher Systemverantwortung der Bürgerenergie eigentlich aussehen soll. Es ist an der Zeit, die Visionen über eine solche Zukunft nicht länger den Ideologen aus gutbezahlten Denkfabriken zu überlassen, sondern eigene Vorstellungen zu entwickeln.“
    Bürgerfreiheit und Dezentralisierung
  • Der Verbundgedanke: „Alle Kulturtechniken, die seit Jahrtausenden das Überleben der Menschheit gesichert haben, konzentrierten sich auf kluge Kombinationen von Anbaumethoden und Produktion um Verbrauch und Bevorratung in einem ausgewogenen Verhältnis zu halten. Das gilt es auf die Erneuerbaren Energien zu übertragen. Neben sparsamem Umgang mit Ressourcen geht es um kluge Verbundlösungen und Bevorratung.
    Photovoltaik und Windstrom werden heute als singuläre Technologien eingesetzt. Das können wir als die erste und erfolgreiche Entwicklungsetappe der Erneuerbaren Energien ansehen. Als solche unterliegen sie nach wie vor einer natürlichen Fluktuation. Genauso wie Ackerbau, Viehzucht oder der Fischfang. Die Fluktuation der Einzeltechniken zu überwinden, steht als große Aufgabe für die nächste Entwicklungsstufe von Erneuerbaren Energien an.“
    Erneuerbare im Verbundkraftwerk

Aktionen und Veranstaltungen

Auch im Bergischen Land/der Region haben sich engagierte Bürger*innen organisiert und kooperieren in benachbarten BürgerEnergie-Genossenschaften wie z.B. hier:

  • Am heutigen 17.12. trifft sich der Genossenschaftsführungskreis der im Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen aktiven BürgerEnergie-Genossenschaft eG in Hagen.
    Gut vernetzt mit kurzen Wegen und intakter Lokaler Agenda21 haben wir dort inzwischen über 100 Gemeinschafts-Photovoltaik-Anlagen realisieren können – als „wir-Projekt“.  weitere Infos: www.beg-58.de
  • Am Mittwoch, 19.12. tauschen sich Aktive der im Bergischen Land engagierten BürgerEnergie-Genossenschaft eG aus.
    weitere Infos: www.bbeg.de
  • Im benachbarten Solingen hat sich eine weitere BürgerEnergie-Genossenschaft eG im Zuge der durch die Bürger*innen angestoßenen Rekommunalisierung der dortigen Stadtwerke gegründet. Ein Ziel ist die Beteiligung der BEG an den Stadtwerken.   weitere Infos: www.besg.de

Aktuell – Stimmen zur Welt-Klimakonferenz COP24 in Katowice, Polen 2018

  • aus der Wissenschaft – mit Blick auf Generationengerechtigkeit:

„Darüber sollten die Damen und Herren auf der UN-Klimakonferenz mal nachdenken, statt leere Phrasen zu dreschen und Beschlüsse zu fassen, die keiner einhält.“ so Professor Volker Quaschning, Berlin in Mensch und Politik heute10. Dezember um 13:54 ·
https://www.facebook.com/MenschundPolitikheute/photos/rpp.322900761418931/750658771976459/?type=3&theater

  • aus der Jugend – gewillt, einen eigenen Beitrag zur Klimagerechtigkeit zu leisten
    Greta Thunberg schwänzt die Schule und demonstriert stattdessen gegen den Klimawandel. Sie ist ein Vorbild für Tausende. … Darüber sollten die Damen und Herren auf der UN-Klimakonferenz mal nachdenken, statt leere Phrasen zu dreschen und Beschlüsse zu fassen, die keiner einhält. … Der Schwänz-Protest findet Nachahmer auf der ganzen Welt, mehr als 20.000 Schüler in rund 270 Städten schlossen sich ihm an. Sie solle lieber in die Schule gehen als zu demonstrieren, bekommt Thunberg oft zu hören. Ihnen antwortet sie mit der Gegenfrage:
    “Warum sollen wir für eine_Zukunft lernen, die bald nicht mehr existieren wird, wenn niemand etwas tut, um sie zu retten?”
    https://derstandard.at/2000093704384/Greta-Thunberg-Das-Maedchen-mit-den-Zoepfen-und-dem-Revoluzzergeist?fbclid=IwAR0G1MD8GGOLSepfX_jxYnnOx4ZxRFWRWZdVpAA0QJhDPVzRCtJF2mMbv3Y

“you are never too small to make a difference!”
Thank you very much, dear Greta, you are definitely right!!!

  • Neue Studie: 100% Erneuerbare Energie in ganz Europa ist kostengünstiger als das derzeitige Energiesystem und reduziert die Emissionen vor 2050 auf Null
    Neue wissenschaftliche Studie modelliert vollständige Energiewende in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr
    Katowice, Polen (11. Dezember 2018)– Im Rahmen der Klimadiskussionen der COP24,
    der jährlichen Konferenz der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC), wurde am Dienstag ein neuer Bericht veröffentlicht, der die Machbarkeit einer europäischen Energiewende basierend auf 100% Erneuerbaren Quellen aufzeigt.
    Die Energy Watch Group (EWG) ist ein unabhängiges, gemeinnütziges, überparteiliches globales Netzwerk von Wissenschaftler*innen und Parlamentarier*innen.

http://energywatchgroup.org/neue-studie-100-erneuerbare-energie-in-ganz-europa

Patenschaft:

Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie, DGS www.dgs.de
EnergiE zum Leben, auch in W-Nord www.w-nord.de
Energy Watch Group www.energy watch group.org