Politische Kultur lässt sich ändern
– auch in Wuppertal. Da sind wir sicher!
Politische Kultur lässt sich ändern
– auch in Wuppertal. Da sind wir sicher!
Aller guten Dinge sind drei… Dreimal „E“
Ökologische und – wegen deutlich geringerer Leitungsverluste/ Netzausbauerfordernis und -kosten – wichtige dezentrale Erzeugung Erneuerbarer Energien ist überfällig, Energiesparen und die Verbesserung der Energieeffizienz sind es ebenfalls.
Aller guten Dinge sind drei…
„Bürgerenergiegenossenschaften (oft auch einfach Energiegenossenschaft) sind Akteure der Energiewirtschaft in der Rechtsform einer Genossenschaft mit dem Ziel einer dezentralen, konzernunabhängigen und ökologischen Energiegewinnung“ (wikipedia-04/2013). Auch kooperieren Bürgerenergiegenossenschaften miteinander.
Gemeinsamer Beweggrund ist die Erkenntnis, dass „Taten“ besser sind als „Warten“. Weltweit steigt die Nachfrage nach fossilen Rohstoffen zur Energieerzeugung, obwohl diese endlich sind. Dies verteuert den Preis der Rohstoffimporte merklich. Zudem verursacht die Energieerzeugung daraus z. B. klimaschädliche Gase wie CO2.
Dreimal „E“
Ökologische und – wegen deutlich geringerer Leitungsverluste/ Netzausbauerfordernis und -kosten – wichtige dezentrale Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen ist überfällig, Energiesparen und die Verbesserung der Energieeffizienz sind es ebenfalls. Klar, dass das für den Energiebedarf insgesamt gilt, d.h. Strombedarf ebenso wie Wärme- und Kraftstoffbedarf.
Drei Praxisbeispiele:
Unterschiedliche Beispiele – allesamt aber solide und nachhaltig orientiert:
Im März 2010 waren auch wir Gründungsmitglieder „unserer“ ersten Energiegenossenschaft, deren Ziel es ist, regional erzeugte erneuerbare Energien für eMobile zu nutzen. An der Gründung beteiligten sich deutschlandweit fast 200 Mitglieder – Privatpersonen, Unternehmen, Institutionen und Kommunen.
Deutlich steiniger gestaltet sich die Vorbereitung einer solchen Gründung, wenn diese komplett aus der Bürgerschaft heraus erfolgt. So geschehen im Bergischen Städtedreieck, wo wir im März 2012 eine Bürgerenergiegenossenschaft gründeten – mit ca. 20 Gründungsmitgliedern. Erschwerend kam hinzu, dass just an diesem Tag die EEG (Erneuerbare Energien-Gesetz)-Novelle in den Bundestag eingebracht wurde. Für uns gestalteten sich damit auch die Rahmenbedingungen merklich schwieriger mit deutlich verringerter Planungssicherheit, die wir aber –nach kurzer Diskussion – nicht als Problem sondern als Herausforderung meistern wollten.
In diesem schwierigen Umfeld gründete sich in der Nachbarschaft im April 2012 eine weitere Energiegenossenschaft – initiiert durch Genossenschafts-Bank und Wohnungsgesellschaft – als „etablierte“ Akteure mit bereits „greifbarem Fundus“.
Exkurs-1: Energieversorgung in Deutschland
Zum Aufbau der Energie-/Stromversorgung in Deutschland entwickelten sich einst die Stadtwerke – vor Ort.
Später eroberten den Markt vier Großkonzerne und teilten den Energiesektor weitgehend unter sich auf. Die Energieerzeugung erfolgte ausnahmslos aus endlichen Ressourcen und inzwischen zentralisiert. Transportnetze wurden gebaut und (auch) aus Steuermitteln finanziert. Wetterbedingte Extrembelastungen durch Schneelast zeigten, dass diese Stromnetzte längst ertüchtigt werden müss(t)en.
Heute investieren Bürgerenergiegenossenschaften regional in reale Werte wie z. B. Wasser-, Windkraft-, Solaranlagen zur Strom- & Wärmeerzeugung und generieren kommunale Steuern dort, wo sie Energie erzeugen – perfekte Kooperationspartner auch für Stadtwerke, wenn diese sich rekommunalisieren wollen?
Exkurs-2: Preisgestaltung
Der Gesamt-Strompreis beinhaltet den – wegen Vorrang der Erneuerbaren/ ihrer Verfügbarkeit – an der Strombörse gesunkenen Einkaufspreis. Hinzu kommen „Aufschläge“ wie z.B. Netzentgelte, Stromsteuer, Mehrwertsteuer und Konzessions-abgabe. Für den Verbraucher ist weder dieser Anteil noch die durch Finanzhilfen oder Steuervergünstigungen erfolgte Mitfinanzierung von Großkraftwerken/Entsorgung ersichtlich. „Hinzu kommt, dass die fossilen und atomaren Energieträger hohe Folgekosten durch Umwelt- und Klimaschäden verursachen sowie die mit Atomenergie verbundenen Risiken bergen, die ihnen ebenfalls nur zu geringen Anteilen in Rechnung gestellt werden (so genannte externe Kosten).“ (sfv-11/2012).
Investitionen in Erneuerbare Energieanlagen finanziert dagegen der Eigentümer selbst – ggf. auch viele Gleichgesinnte in Form einer Bürgerenergiegenossenschaft – aus Eigenkapital und/oder Bankdarlehn. Die für die Einspeisung z.B. des Solarstroms vergütete EEG-Umlage dient(e) zur Markteinführung der erneuerbaren Energien und wird auf (fast) alle Endverbraucher umgelegt. In der Stromrechnung ist diese gesondert ausgewiesen. Per Industrieprivileg davon ausgenommen sind stromintensive Betriebe – ursprünglich gedacht als Ausnahme/Kostenbremse. Diese zwischenzeitlich deutlich ausgeweitete Regelung wurde jüngst gerichtlich „kritisiert“.
Energiewende – Quo vadis?
Ca. 600 Bürgerenergiegenossenschaften waren bereits Ende 2011 deutschlandweit aktiv. Sie tragen dazu bei, dass ca. 25% der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme erfolgt. Deutschland erzeugt damit mehr Strom als wir national verbrauchen und exportiert den Überschuss ins benachbarte Ausland.
Wie geht es weiter mit der begonnenen „Energiewende“?
Werden sich die „big four“ durchsetzen, die (teure und verletzliche) offshore –Windparks anstreben und für den Transport massiven Ausbau neuer Mega-Stromautobahnen und Konverter (z.B. Meerbusch-Osterrath) beanspruchen?
Oder: Finden innovative Querdenker Gehör, die hinreichend Potential für eine umweltfreundlichere und klimaschonendere Energieversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen sehen und – z.B. durch maßvolle Ertüchtigung bestehender Stromnetze und effiziente Nutzung der Erdgasnetze für „power to gas“ Speicher- und Transportproblem gleichermaßen lösen wollen?
„Effiziente“ Nutzung bedeutet, – ähnlich Brennwerttechnik – auch die (Ab-)Wärme sinnvoll zu nutzen.
“Power to gas“ heißt vereinfacht, z.B. Windstrom durch Hinzufügen von Wasserstoff zu verflüssigen und z.B. in Erdgasnetzen zu speichern/transportieren.
Partikularinteressen und Gemeinwohl
Engagieren sich Bürger*innen, vermuten Politiker dahinter oft Partikularinteressen.
Warum eigentlich? Auch für die Energiewende gibt es kein Drehbuch – wohl aber gute Ideen und maßgeblich auch von Bürger*innen!
Wieder folgen drei Denkanstöße:
Gemeinwohlökonomie konnte ein Steueranreiz sein, indem am Gemeinwohl orientierte Unternehmen durch Verkennzifferung von zB Transparenz, Fairness, Ressourcenverbrauch mit Augenmaß, Recycling und daran orientierten gestaffelten Umsatzsteuersätzen belohnt würden. Es könnte gelingen, die Wirtschaft so sanft zu verantwortungsvollem Wirtschaften überzuleiten. Wir müssen nicht z. B. zu (weiterer) Kostenminimierung nach/trotz gutem Jahresergebnis Entlassungswellen dulden!
Die Regulierung des Finanzmarktes (geplant für Sommer 2013) könnte Bürgerenergiegenossenschaften von aktuell geplanter Mindestanlagesumme und Pflicht-Projektanzahl ausnehmen.
Auch könnten Bürgerenergiegenossenschaften, die Strom an Mitglieder liefern – anstatt ihn zur Vereinnahmung von EEG-Umlage einzuspeisen – von Zusatzabgaben befreit werden.
Politik soll lenken und denken!
Die Energiewende ist ein vielschichtiges Thema, das nur im Gesamtkontext umzusetzen ist. Allen Beteiligten sollte klar sein, dass regionale Handlungen stets globale Auswirkungen haben. Was bitte hindert die (Lokal)Politik, auch Bürgerkompetenz anzuerkennen und ehrenamtliches Engagement z.B. in Bürgerenergiegenossenschaften durch klare Signale zu unterstützen?. Auch sollte(n) die Politik(er/innen) aus Protesten kritischer Bürger*innen gegen Großprojekte lernen, dass ergebnisoffener Dialog und belastbare Kosten-Nutzen-Rechnung Planungssicherheit schaffen können. Möglicherweise haben auch Bürger*innen Kompetenzen erworben, die sie zum Wohle des Ganzen einbringen wollen und können. Vielleicht gibt es – aus anderer Perspektive betrachtet – gar eine bessere als die vermeintlich gute – zu früh/in kleiner Runde – getroffene alternativlose Entscheidung.
Auch dazu drei Gedanken:
Machen die Vernetzung/ Weiterentwicklung eines über vier Jahrzehnte überregional längst etablierten Alleinstellungsmerkmals die Stadt/ Region einzigartig attraktiv oder schafft dies das x-te Mega-Einkaufszentrum im dicht besiedelten Ballungsgebiet zwischen Rhein, Ruhr und Wupper?
Was, wenn durch ein BauEnergieKompetenzZentrum – dank hinreichender parkähnlicher Größe des bereits etablierten Geländes und Investitionswille des langjährigen Geschäftspartners – die „regionale Energiewende HIER erlebbar“ gemacht und mit Praxisbeispielen und Prototypen interdisziplinär aus den Bereichen Architektur, Maschinenbau, eTechnik (Mobilität, Laden/Speichern, Netze, Regelung/Steuerung etc.) integriert und unter nahezu „realen“ Bedingungen erforscht werden könnte?
Was, wenn diese innovativen Impulse ganzjährig Bewusstsein bilden könnten z.B. bei Hausbesitzern, Mietern aber auch eMobilisten, für die Energiewende nicht länger eine bloße – auf Aktionstage zeitlich begrenzt zugängliche – Idee wäre und zudem Wuppertal (auch) durch den „Energie-affinen“ Stadtrandbezirk W-Nord (weitere) innovative Signale aus der Region senden würde, die unsere Stadt/Region als Wohn- und Arbeitsstandort deutlich aufwerten?
Hinzu käme:
Dialog, Transparenz sowie Verlässlichkeit bringen möglicherweise auch – in der Vergangenheit verspieltes – Vertrauen zurück und sind Grundlage der erfolgreichen Energiewende.